Frankfurter Weihnachtsturnier

18 Schwimmer*innen - 18 Staffeln

Jetzt in der Abseitz-Staffel Nr. 15, 4 x 50 Meter Freistil, das ist der Wettkampf 17, im 5. Lauf auf der Bahn 2 bin ich der dritte Schwimmer hinter Thomas und Roger. Und danach muss ich gleich aus dem Wasser, mich wieder anstellen, denn da kommt ja direkt danach der Wettkampf 18, 4 x 50 m Mixed-Lagen, im ersten Lauf, auch auf Bahn2 (da muss ich mir wenigstens die Bahnnummer nicht merken, weil’s die gleiche ist), da schwimme  ich als Dritter die Delphin hinter Andreas und Dagmar, das ist die Abseitz-Staffel Nr. 16.

Oder 17? Ich schaue noch einmal auf den Zettel, nein, es ist die 16. Jetzt bitte keine Nervosität, das war doch alles gut organisiert, nicht  wahr? Eigentlich bin ich aber noch ziemlich geschafft von den 100 Metern Delphin und den 200 Metern Lagen, das ist gerade mal 10 Minuten her. Wie kann man nur so blöd sein, sich für so viele Starts melden? Egal, ich gebe mein bestes, schließlich ist’s ja für den Verein und für alle, die hier  für Stuttgart schwimmen. Auf der anderen Seite: die Muskeln spüren sich so fade an und ich bin noch ganz außer Atem. Aber auf der Nebenbahn, da sind die Düsseldorfer, denen wollen wir‘s doch zeigen! Außerdem: nachher gibt’s leckeres Essen beim Italiener und dann gibt’s ja noch die Party heute Abend in der Union Halle. Wenn wir da so tanzen, wie wir jetzt schwimmen, na dann wird das richtig gut. Klar, wir sind dieses Jahr ja auch mit 18 Leuten auf dem XMas-Turnier in Frankfurt und natürlich mächtig stolz, dass wir mit unseren fünf Frauen nicht nur viele Mixed-Staffeln, sondern nach vielen, vielen Jahren auch mal wieder Frauen-Staffeln schwimmen können.  Die haben es eh‘ viel schwerer als wir Jungs, die müssen bei den Staffeln richtig oft ran.

Unsere drei Wettkampfneulinge Oda, Carina und Moritz sind  voll dabei und machen ihre Sache richtig gut, tja, bei den Staffeln gibt es eben keinen Anfängerbonus. Thomas hat 18 (ja, achtzehn!) Staffeln für uns ausgeklügelt und seine Berechnungen werden voll aufgehen. Denn beim Abendessen im Restaurant werden wir uns nachher über unsere sieben Gold- und vier Silbermedaillen für die Staffeln freuen. Von den ganzen  Medaillen für die Einzelstarts mal ganz zu schweigen.  Aber jetzt heißt es erst mal mit Schwächegefühlen das Becken verlassen. Sehr gut, da stehen schon Dagmar und Andreas bereit, die beiden lächeln mich etwas gequält an, haben also auch schon ein hartes Pensum hinter sich gebracht. Und Sandra ist noch im Wasser, sie ist die Vierte in unserem Bund und wird  auch gleich noch aus dem Pool rauskommen. Und dann wieder hinten anstellen, aber bitteschön sofort! Es geht schon los, der Schiedsrichter gibt das Zeichen für den Start. Ich habe wenigstens noch die beiden anderen vor mir, also noch eine Minute zum Durchatmen. Diese Minute geht aber echt schnell vorbei, Sandra ist mittlerweile auch schon da, gut zu wissen, dass wir komplett sind.  Dagmar hat gerade die 25-Meter-Wende hinter sich und schwimmt nun kraftvoll die Bahn zurück. Ich steige auf den Startblock, nehme meine Position ein und spanne die Muskulatur an. Noch einmal 50 Meter lang ALLES geben…

MTR

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