20 Jahre Schwimmabteilung

Wer oder was ist eigentlich Abseitz?

Wer oder was ist eigentlich Abseitz?

Ja klar! Diese Frage kennen diejenigen, die schon länger in der Schwimmabteilung sind, noch gut. Gleich nach der Gründung der Abteilung im Herbst 2000 ging es schon auf die ersten Wettkampfturniere, auf die Eurogames nach Hannover oder das Weihnachtsturnier der Frankfurter. Neben diesen ausgeprägt schwul-lesbischen Turnieren hat man sich aber auch schon früh dazu entschlossen, bei Württembergischen, Baden-Württembergischen und sogar bei Deutschen Masters-Wettkämpfen anzutreten. In der Riege der altehrwürdigen Schwimmvereine unseres Bundeslandes haben viele mit unserem Vereinsnamen auf der Startliste so gar nichts anfangen können. Waren wir Abtrünnige aus anderen Stuttgarter Vereinen? Oder gar schwimmbegeisterte Fußballer? Nach der korrekten Beantwortung der Frage gab es oft kurzes Erstaunen, ein kurzes Innehalten, aber niemals eine  negative Reaktion!

Dagegen war die eigentliche Gründung der Abteilung im Vorfeld eine echte Hürde. Die Stuttgarter Vereine wollten uns keine Bahn zum Training überlassen, zu stark waren damals noch die Vorbehalte. André Bribet und Roger Siegloch, damals Vereinsvorsitzende, haben in einer legendären Sitzung der versammelten Schwimmvereine harte Überzeugungsarbeit leisten müssen. Die Anstrengung hatte Erfolg, danach stimmten bei  einer Enthaltung alle Vereinsvertreter für die Aufnahme von Abseitz Stuttgart. Und so konnte das Dutzend Schwimmer - die Abteilung war damals noch rein männlich- im Herbst 2000 auf einer Bahn immer freitagabends im Inselbad trainieren - anfangs noch kritisch beäugt. Mit Roger als Abteilungsleiter und Thomas als Bademeister, der einige zu den vorgeschriebenen Rettungsschwimmern ausbilden konnte, war der Anfang gesetzt!

Hätten sich die Schwimmer von damals vorstellen können, wie die Abteilung im Jahr 2020 aussieht? Die Frage, wer oder was Abseitz ist, wird uns schon seit vielen Jahren nicht mehr gestellt. Wir sind inzwischen bekannt und bei Wettkämpfen und auch beim Training ein fast normaler Verein, so wie die anderen auch. Und auf die Frage, warum es in der Zwischenzeit so viele positive Veränderungen gegeben hat und warum wir zur Normalität gehören, darauf gibt es eine recht einfache Antwort: weil es uns gibt! Die Gründung, das Selbstverständnis und das Auftreten von Abseitz im regionalen Schwimmsport hat bei vielen erst die Denkanstöße ausgelöst, ob und warum ein schwul-lesbischer Verein in auch in der Welt des Breitensportschwimmens ganz natürlich dazugehören  muss.

Wie feiert man 20 Jahre Schwimmabteilung in einer Zeit mit pandemiebedingten Einschränkungen? Wir haben uns kurzfristig dazu entschlossen, das Jubiläum im gechlorten Wasser zu würdigen. Mitte Oktober sind wir in einer Woche vier Trainingspläne geschwommen, in der die Zahl „20“ eine prominente Rolle gespielt hat, 20 Einheiten von einer Lage, 20 Sprints, 20 Meter usw. Das war eine schöne Abwechslung und hat natürlich viel Spaß gemacht, wenn auch ein paar Schwimmerinnen und Schwimmer bei der 18., 19. und 20. Delphin-Einheit ganz froh waren, dass es die Abteilung nicht noch länger gibt.

MTR

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